Lichtspiele im Festspielhaus – alles anders und jede Menge Überraschungen

Der Veranstalter versprach eine schmale Siegerehrung und eine große Show. Im Finale der AvD-Röhrl-Klassik gab es auch Preise für Teams, die nicht weit vorn lagen. Die große Sensation im Bregenzer Festspielhaus aber war der Auftritt der neuen TV-Sensation „The Blackouts“.

Organisator Peter Göbel hatte im Vorfeld die knackigste Siegerehrung aller Zeiten bei einer Oldtimer-Rallye versprochen, und tatsächlich hatte er pünktlich um 20:15 das Foto mit Walter Röhrl und den Siegerinnen Julia Kraeplin und Lea Plischkaner im Kasten. Und hätte sich danach eigentlich entspannen können. Stattdessen marschierte er maulend zum Bühnenrand: „Dieser Stecker geht mir schon den ganzen Abend auf die Nerven.“ Kurzerhand tritt Göbel das Ding von der Bühne, und schlagartig zucken einige der versammelten Teilnehmer im weiten Rund der Ränge zusammen, weil es plötzlich rabenschwarz wird. „Was ist denn mit unseren Peter los?“ fragt Mutter Christa besorgt, die mit Vater Dieter das ganze Wochenende über zum 80. Geburtstag das 500 PS starke Vorausauto mit größter Gelassenheit gelenkt hat.

Plötzlich rollt ein nachgebautes Londoner-Taxi mit greller LED-Beleuchtung auf die Bühne, dann ist klar, dass der Blackout nur vorgetäuscht ist. Bühne frei für „The Blackouts“. Die Tanztruppe aus der Schweiz war die Sensation bei der diesjährigen Staffel der Mutter aller Castingshows. Bei „Britain’s got Talent“, in der es der unscheinbare Handy-Verkäufer Paul Potts als Opernsänger schon im Premierenjahr zu Weltruhm brachte, eroberte die Tanztruppe aus Walenstadt mit ihren LED-Anzügen die Herzen der Briten im Sturm. Mit ihrer Mischung aus Lightshow und Tanzperformance sind sie die einzigen in der 18-jährigen Geschichte der Sendung, die von der vierköpfige Jury zweimal hintereinander einstimmig mit dem „Golden Buzzer“ in die nächste Runde befördert wurden. Im Finale in London mussten sie sich nur dem Magier Harry Moulding geschlagen geben, der aus Blackpool stammend, seinen Heimvorteil ausspielen konnte.

Walenstadt ist nur ein Stündchen weg von Bregenz und Peter Göbel rief im Wissen, dass die bis zu 40 Leute starke Tanztruppe nach dem Finale garantiert auf Dauer ausgebucht sein wird, jedoch früh genug an. Angelockt vom Treffen mit Rallye-Legende Röhrl sagten die Shooting Stars überraschend zu und rissen auch die Teilnehmer der AvD-Röhrl-Klassik zu Begeisterungsstürmen hin. Größter Fan: Walter Röhrl, der glatt den Nachtisch stehen ließ, um sich im Sperrholz-Taxi mit den Blackouts fotografieren zu lassen.

Nach der Show gab es gleich die nächste Überraschung, als sich der Vorhang hob und den Blick auf die gesamte Bühne des Festspielhauses freigab, wo festlich gedeckte Tische, Büffet und Bar für die Teilnehmer im Kerzenschein hergerichtet waren.

Zuvor hatte Röhrl den zehn besten Teams ihre Trophäen übergeben, Peter Göbel organisierte als dritte Überraschung zusätzlich eine Verlosung für die 160 leer ausgegangenen Paarungen. Die Preise reichten von einem Satz RH-Leichtmetallräder über hochwertige Präzisions-Uhren von Sinn, zwei zehn Gramm schweren Goldbarren (AK Vermögensverwaltung), einem VIP-Wochenende für zwei beim Oldtimer-Grand-Prix (AvD) bis zu einem von Groschek Immobilien gestifteten Startplatz bei der fünften AvD-Röhrl-Klassik.

Für einen guten Zweck ging das 9,30 Meter große Riesenbanner der Veranstaltung über die Bühne. Moderator Peer Günther kitzelte auf sympathische Art 3200 Euro aus dem Plenum heraus. Der härteste Bieter August von Joest sorgte für ein Raunen im Publikum, als er das vom Künstler Uli Ehret gestaltete Riesenwerk umgehend wieder herschenkte, um es ein weiteres Mal versteigern zu lassen. Eines der Plusrallye-Teammitglieder schlug anschließend für 2000 Euro zu. Die Gesamtsumme will die Stadt Bregenz einsetzen, um traumatisierten Kindern aus der Ukraine Urlaube vom Krieg zu ermöglichen.

Schwer zu sagen, ob der zum Schluss eigens für die AvD-Röhrl-Klassik vom britischen TV-Anwalt, Hobbymusiker und Autofan Joseph Cotrie Monson geschriebene Song „Open Road“ die Anwesenden so rührselig machte, oder ob es einfach die gute Laune nach einem großartigen Wochenende war oder – so nah am Seeufer – die Angst vor Malaria, jedenfalls wurde anschließend die Gin-Theke gestürmt. Getrunken wurde Gin, doch kein gewöhnlicher, sondern eine limitierte Ausgabe des Röhrl-Klassik-Gin, den es für alle bei der Genusswerkstatt >> sogar zu bestellen gibt.


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